Silicea
Die Kieselsäure ist ein Bestandteil der Zellen des Bindegewebes, der Epidermis, der Haare und der Nägel.
Hat in einer entzündeten Bindegewebs- oder Hautpartie ein Eiterherd sich gebildet, so ist Silicea anwendbar.
Nachdem durch eine Zufuhr von Silicea Molekülen die durch den Druck des Eiters verminderte Funktionsfähigkeit der Bindegewebszellen in integrum restituiert worden, sind die letzteren im Stande, Feindliches (den Eiter) abzustoßen; dem zufolge wird der Eiter entweder mittels der Lymphgefäße resorbiert, oder er wird nach außen gedrängt ; im letzteren Falle vollzieht sich ein s. g. spontaner Durchbruch des Eiterherdes.
Die Silicea kann auch bewirken, daß ein in einem Gewebe befindlicher Bluterguß mittels der Lymphgefäße resorbiert wird. Wenn die Resorption eines in einem serösen Sade befindlichen seroalbuminösen Exsudatz mittels Calcarea phosphorica nicht bewirkt werden kann,so ist Silicea anwendbar, weil die Verzögerung der Resorption auch durch ein Manko an Silicea in dem subserösen Bindegewebe bedingt sein kann.
Die Silicea heilt auch chronische gichtisch rheumatische
Affektionen, indem sie mit dem Natron des harnsauren Natron
eine lösliche Verbindung (Natronsilikat) bildet, welche von den Lymphgefäßen aufgenommen und fortgeführt wird. Aus
gleichem Grunde ist sie auch gegen Nierengries anwendbar.
Die Silicea tann auch unterdrückten Fußschweiß wieder hervorrufen und somit ein indirektes Heilmittel der nach Fußschweißunterdrückung entstandenen Krankheiten (z.B. Amblyopie, Katarakt, Lähmungen 2c.) werden.
Wird eine Partie Bindegewebszellen allmälig arm an Silicea-Molekülen, so atrophieren sie. Eine solche Krankheit
beobachtet man nicht selten im äußeren Gehörgange alter Leute. Die betr. Gehörgänge sind erweitert und trocken*)
Leitfaden zur bioschemischen Behandlung unserer kranken Haustiere
F. Meineri, praktischem biochemischen Tierarzt.